Review

Copeland

Because I’m Worth It

self released • 2014

Sprödigkeit als Pop. Auf ihrem ersten Soloalbum geht es Alina Astrova alias Inga Copeland, ehemals eine Hälfte von Hype Williams, um Distanz. Ihre Musik schmeißt sich den Hörern nicht an den Hals, sondern verzichtet auf jegliches Werben um Gunst. Copeland setzt einem stattdessen ein paar trockene Klangkrümel vor, mit denen man dann selbst klarkommen muss. Distanz wahrt sie auch zur Musikindustrie: »Because I’m Worth It« ist von ihr selbst veröffentlicht, sogar den Vertrieb regelt sie allein. Wer die Platte haben will, wird sie schon finden. Der im Titel angeeignete Reklame-Slogan ist da nur zum Teil ironisch zu verstehen, man kann darin zugleich einen Ausdruck ihres künstlerischen Selbstbewusstseins sehen. Was reflexiv gewendet wieder eine Unsicherheit andeutet: Muss, wer sich seiner so sicher ist, das anderen gegenüber noch behaupten? Zweifel an der Qualität ihrer Musik braucht sie keine zu haben. Die fasziniert gerade in der reduzierten Ausgestelltheit ihrer Klänge, in der die Distanz zwischen den einzelnen Elementen als Gestaltungsmittel am Werk zu sein scheint. »Advice to young girls«, bei dem sie von Actress unterstützt wird, ist ein schönes Beispiel. Dass die Sache nach einer halben Stunde wieder vorbei ist, passt zur kühlen Geste des Albums. Wozu viel Zeit für seine Botschaft beanspruchen, wenn man sich kurz fassen kann?