Rhythm Section International spazierten auf der Schokoladenseite des Jahres 2015, wir durften uns hinten dran hängen und ihnen durch die stets von frühlingshaften Sonnenstrahlen beschienenen Straßen Peckhams folgen. Wie kaum ein anderes Label neben Mood Hut oder, in all seiner Nischenhaftigkeit, Max Graefs Money $ex hat das Londoner Imprint den House-Sound des Jahres 2015 mitbestimmt: Midtempo, ein bisschen verkifft und schamlos käsig. Das Debüt von Contours, einem bisher unbekannten Produzenten aus dem gräulichen Manchester, macht ebenso alles richtig wie schon die Rhythm Section-Releases von Henry Wu und Chaos In The CBD, das heißt vor allem: exorbitant gute Laune. »Technician« schmeißt Hip Hop-Attitüde, Deep House-Harmonien und glucksende Synth-Pop-Melodien in einen Topf, aus dem der Perkussionist abgehangene Rhythmen herausklopft. Die eignen sich eher fürs Couch-Potatoeing an grünvernebelten Sonntagnachmittagen als fürs Club-Hopping in Samstagnächten, erlauben sich innere Komplexität und viele jazzige Abweigungen. Mit »Technician« ließe sich eine Party einleiten oder ausklingen, am liebsten aber will diese engmaschig geknüpfte EP ihre ganz eigene Sause schmeißen und mit fünf Gramm Grünzeug, einer Pulle Mountain Dew und Papas Miles Davis-Sammlung in ihrer eigenen Zeitrechnung verschwinden. Das gelingt Contours auch und das Beste daran ist, dass er ebenso wie Rhythm Section International stets zum Mitkommen einlädt. Wer würde das schon ausschlagen.
Technician