Treffen sich zwei einander fremde Musiker der experimentellen Elektronik und des Folk und machen Pop-Musik. Der Grund: Ein einmaliger Live-Auftritt beim Infiné-Workshop in der Normandie, vorzubereiten in nur sieben Tagen. Man könnte meinen, da kann nicht wirklich was Erwähnenswertes herauskommen. Eric Raynaud und Guillaume Eluerd sahen das völlig anders. Check Chuck eröffnet das gemeinsame Album, das sich während und nach diesen sieben Tagen kristallisierte, mit einem Pop Tune, der schlicht überwältigend perfekt ist. Mit Seven Days schieben sie gleich den nächsten melancholisch-leichten Hit hinterher, der mit Synthie-Melodien à la Kettel und einem trägen Beat gefangen nimmt. Eluerd konterkariert die Leichtigkeit der Musik verträumt mit misanthropisch-zynischen Texten, während Raynaud sich die Freiheit gönnt, nachfolgend durch Dub, Electro, Ambient und Klangexperiment zu schlawinern. Das ist Pop ohne Schmalztopf oder Vorhersehbarkeit. Das ist Indie, der dem Namen alle Ehren macht. Und Raynaud und Eluerd bedurfte es nur einer Zündung in biblischen sieben Tagen und einer mehrmonatigen Evolution, um uns an den Rand der Popwelt zu bringen. Andere versuchen sich ein Leben lang an solch einem Werk – und scheitern.
The Edges Of The World