Der Name Ibiza hat dieser Tage ja eine etwas andere Konnotation (siehe Österreich). Mit der Band Coil hätte man den auf der Insel popuären Balearic-Stil aber auch nicht unbedingt in Verbindung gebracht. Das Schweizer Label Mental Groove schließt diese Lücke jetzt dankenswerterweise auf seinem Sublabel Musique Pour La Danse Für das Aufklärungsvideo »The Gay Man‘s Guide to Safer Sex« hatten die Post-Industrial-Heroen 1992 einen bisher unveröffentlichten Soundtrack produziert. Die Titelnummer, in zwei Edits vorhanden, ist eine »Café del Mar«-taugliche Downtempo-Nummer, die in der Coil-Diskographie eine ziemliche Ausnahme bildet, sie andererseits sehr würdig ergänzt. Vor allem das Robert-Johnson-Sample »I‘m a steady rollin‘ man« passt da erstaunlich gut rein. Ebenfalls für den Film entstanden das an Angelo Badalamentis Score für »Twin Peaks« erinnernde »Exploding Frogs« und der unwirsche Groove von »Nasa-Arab 2«, beide gleichfalls auf der Platte vorhanden. Hinzu kommen die wiederveröffentlichten Vorlagen: das gegenüber »Exploding Frogs« noch düsterere jazzige »Omlagus Garfungiloops« mit der großartigen Zeile »You‘ve been exploding frogs again«, seinerseits ein Sample aus dem Vampirfilm »The Reflecting Skin« von Philip Ridley, und das immer noch unerreichte »Nasa-Arab«, eine der kaputtesten Club-Nummern, die Coil je gelungen sind. Der Trick ist dabei ganz einfach: Eine 7/8-Figur, die ihren eigenen asymmetrischen Groove erzeugt, wird mit einem Viererbeat kombiniert. Die Phasenverschiebung, die daraus entsteht, ist nach wie vor zuverlässig psychoaktiv. So machen Reissues Spaß.
Drew McDowall
A Thread, Silvered And Trembling
Dais