Review Electronic

Coil

Black Light District: A Thousand Lights In A Darkened Room

Dais • 1996

Mitte der 1990-Jahre waren die seltsamen Briten von Coil in ihrer seltsamsten Phase. Nach dem für sie bis dahin sehr untypischen »Worship the Glitch«-Album, auf dem sie mit den titelgebenden elektronischen Störungen arbeiteten, hatte »A Thousand Lights in a Darkened Room« von 1996 hier und da etwas vertrautere Elemente wie die Stimme von John Balance, die auf den Quasi-Songs »Refusal of Leave to Land« und »Blue Rats« zum Einsatz kommt. Das war es dann aber auch. Schon der Beginn, das schön doppeldeutig betitelte »Unprepared Piano«, eine Hommage an John Cage, ist eine für Coil sehr ungewöhnliche, fast jazzartige Session mit weich tropfender Basslinie und einem wie improvisierten Klavierpart, ohne erkennbare Tonalität, doch nicht schroff dissonant. In »Red Skeletons« bilden dumpf-verwaschene Klänge ein Rhythmusgerüst, das entfernt an die Rumpeleien der Industrial-Phase des Duos denken lässt, darüber sind Aufnahmen von Gesprächen verschiedener Paare in der Krise zu hören (mutmaßlich per Rundfunkscanner vom befreundeten Künstler Robin Rimbaud alias Scanner beigesteuert). Schön kalt dann der stoisch unfreundliche Ambient-Sound von »Die Wölfe kommen zurück«, in dem ein Zugrattern als Loop die Basis bildet, höchstwahrscheinlich stammt es aus einer Szene des Films »Die Zärtlichkeit der Wölfe« von Ulli Lommel, dem Coil schon 1984 mit dem Song »Tenderness of Wolves« die Ehre erwiesen. Dazwischen weitere instrumentale Nummern mit mehr oder minder rhythmischen Loops von Sounds, die alle stark im Rechner nachgerüstet wurden. Zum Ausklang ein maliziös friedlicher Drone mit »Chalice«. Wie gesagt, selbst für Coil eine seltsame Platte. Vorzüglich gealtert.

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