Review

Cloud Nothings

Attack On Memory

Wichita • 2012

Man möchte es in ganz großen, roten Lettern auf die Rücken etlicher Mitte-Hipster sprühen: »Punk’s not dead!« Dieses Gefühl vermitteln Dylan Baldi und seine Jungs auf Attack On Memory und erhalten dabei tatkräftige Unterstützung von Soundingenieur und Nirvana-Produzent Steve Albini. 8 Songs, 30 Minuten und das Beste vom Punk-Rock der späten 1980er und frühen 1990er Jahre. Eine gesunde, modern-nihilistische Punkattitüde (»I thought I would be more than this«), räudige Drums, schrammelnde Riffs und der Geist der (wieder auferstandenen) At The Drive-In und Refused, der über allem wacht. Doch was wirklich beeindruckt, ist diese enorme Wandlungsfähigkeit und das hinter jedem Riff lauernde Überraschungsmoment. Dass ausgerechnet eine Punkplatte, als in sich kohärentestes und gleichzeitig vielseitigstes Stück Musik daherkommt, das einem in den letzten Monaten untergekommen ist, ist dann umso überraschender. Und dass die Indie-Pop-Jungs um Dylan Baldi hier so klingen als hätten sie nie etwas anderes gemacht als Punk-Bands zu inhalieren, die vor ihrer Zeit aktiv waren, ist eine Randnotiz, die dieses Werk umso erstaunlicher macht.