Cloud Boats »Book Of Hours« ist mit vielen Releases der letzten Zeit vergleichbar. Aber nie ohne einschränken zu müssen. Und genau deshalb ist es gut. Das klingt ein bisschen wie Mount Kimbie, nur ohne Richtung Club zu schielen, wie James Blake ohne die große Virtuosität an Klavier und Synthies, wie Vondelpark, nur ohne deren waschlappige Haltung, Langeweile und halbgaren Möchtegern-Lo-Fi. »Book Of Hours« ist ein super Album! Das Debüt der beiden Londoner trägt leichtfüßig Einflüsse aus Post-Dubstep, Folktronica, wie er um die Jahrtausendwende klang, und Post-Rock über elf Tracks ohne je überambitioniert zu klingen. Der Gesang erinnert an Fat Freddy‘s Drop, dann hallen die Gitarren, das Vocal-Sample eines Geistes wird von einer scharfen Hi-Hat geschnitten und plötzlich platzt in die Klimper-Idylle ein rüder Bass: Das alles klingt hier nie konstruiert, sondern logisch und aus dem Handgelenk geschüttelt. Bemängeln muss man, dass der Bass die einzige Überraschung bleibt und die Melodien sich zu sehr ähneln. Hie und da fehlt der letzte Funken der überspringt; an einigen Stellen mal Gas auf die Sparflamme zu sprühen, hätte nicht geschadet. Ich behaupte trotzdem: Das ist das Album, das Vondelpark gerne gemacht hätten. Cloud Boat haben Aufmerksamkeit verdient, die keinen aktuellen Vergleich sucht. Ab jetzt.
Book Of Hours