Review

Clifford Jordan

Clifford Jordan In The World

P-Vine • 1972

Reissue des Jahres 2023

Clifford Jordan saxofonierte mit Max Roach und Charles Mingus. Er nahm Platten für Blue Note und Strata-East auf. Und gilt als einer der versiertesten Hardboper des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass von ihm kein einziges Foto existiert, das ihn ohne Tenor-Tröte zeigt. 1969, ein Dutzend Alben und mehrere Europa-Tourneen into seine Karriere, nimmt Jordan »Into The World« auf. Für Kenner:innen des Fachs liest sich das Line-up der Platte wie das Champions-League-Finale im Jazzkeller: Julian Priester posaunt sich für die späteren Aufnahmen mit Hancock warm. Don Cherry packt seine Taschentrompete aus. Wynton Kelly streichelt schwarzen Tasten. Tootie Heath schüttelt den Swing aus dem Handgelenk, ehe auch er bei Hancock anheuert. Auf dem 17-Minüter »Vienna« klingt es noch so, als trabte eine Marching-Band auf drei Fiakern um den Stephansdom. Spätestens in »Ouagoudougou« kleschen die Hörner aber aufeinander, dass kein Mundstück trocken bleibt. Weil Originale auf Discogs für über 200 Euro das Plattenregal wechseln, kommt »In The World« über das japanische Label P-Vine in einer Neuauflage. 30 Jahre nach dem Tod von Jordan ist das eine schöne Sache. Oder wie der Chef zu sagen pflegte: »Zusammen mit meinen Freunden in der Welt ist die Musik meiner Welt.«