Review

Clark

Feast/Beast

Warp • 2013

Zehn Jahre extraordinäre Soundtüfftelei kommen auf Clarks Doppel-Remix-Album »Feast/Beast« zusammen. Der Wahl-Berliner mit britischen Wurzeln steht als einer der letzten Künstler auf Warp für den klassischen Label-Sound zwischen IDM und Ambient. Von der ungeheuren Bandbreite seines musikalischen Schaffens profitiert auch die liebevoll editierte Compilation, die 29 unveröffentlichte oder rare Remixe von oder für Clark versammelt. Mit butterweichen Flächen, kreischenden Sägezahn-Synths und hämmernden Bässen transformiert der experimentierfreudige Ausnahme-Produzent namhafte Originale in völlig neue und tiefsinnige elektronische Gefilde. Auf »Feast« nimmt sich Clark u.a. Amon Tobin, Nathan Fake und Kuedo vor. Aufwühlende Melodien entführen in verspielte Indietronics-Landschaften, für die es schon bei Clarks letzter LP »Iradelphic« viel Lob gab. Deutlich düsterer geht es auf dem zweiten »Beast« zu. Clark verwandelt mitunter Massive Attack, Depeche Mode und Maximo Park in harsche Beat-Monster, bevor mit einer Runde Breakcore die letzten intakten Gehirnzellen durch seinen idiosynkratrischen Klangkosmos gewirbelt werden. Border Communitys Nathan Fake verpasst »Growls Garden« einen vertrackten Techno-Anstrich, während Label-Kollege Bibio gleich zweimal Gitarre und Tapes zum Knistern bringen darf. »Feast/Beast« fühlt sich wie ein richtiges Clark-Album an und ist nicht nur für Liebhaber des geheimnisvollen Musikers eine essentielle und verdammt runde Geschichte.