Brechreiz garantiert. Es geht allerdings nicht um die Musik, sondern um das Genre, das Clap! Clap! zugeschrieben wird. »Future Roots«. Das ist Blödsinn, der es einem sauer in die Speiseröhre treibt. Natürlich haben die Pressemenschen von Clap! Clap! ihre Gründe für ihr end-pfiffiges Genre: Für sein Projekt Clap! Clap!mixt DJ C.Crisci Samples aus traditioneller afrikanischer Musik mit den Klängen der modernen elektronischen Musik. Also Bongo-Orgien und Kindergesang mit Footwork-Drum-Muster zum Beispiel. Das ist aber so wenig future wie die Speisekarte im Lieblingsrestaurant meiner Oma – und so wenig roots wie ein Rucksacktourist mit kurzer spiritueller Phase. Der Trick ist mir einfach selten geheuer. Der Trick, moderne westliche Musik mit afrikanischer Musik aufzupeppen, um etwas Besonderes zu schaffen. Das geht selten gut. Bei Fresh Touch ging es zum Beispiel gut. Und »Tayi Bebba« macht immerhin stellenweise richtig Bock. Wenn da der ganze Stamm auf 160 bpm über den Boden hüpft und stampft, dann macht das Bock. Wenn ein Medizinmann seine Mantras in einem britischen Club leiert, dann macht das Bock. Viel zu oft klingt das aber einfach so, als habe Clap! Clap! berechnend mit dem europäischen Afrikabild gespielt, als tatsächlich Liebe für Afrikas Sound zu haben. Es klingt nicht wie eine Hommage, sondern wie ein Toiletten-Job, wenn afrikanische Samples herhalten müssen, um so Schwergewichte der ausgelutschten Musik wie Tech-House und Trap zu verzieren. Schwierig hier ein Fazit zu ziehen: fetzt schon das Album, klingt auch eigen, macht schon Spaß, aber zu oft fühlt sich der Spaß irgendwie scheiße an.
Tayi Bebba