Review

Citi Express

Living for the City

Afrosynth • 1991

»Living for the City« ist eine Wiederveröffentlichung, die die Wiederverwertung von Musik auf die Spitze treibt. Schon die Originale auf der 1991 auf dem südafrikanischen Label On Record veröffentlichten Platte waren – bis auf »Open Invitation« – keine: Der internationale Boykott des Apartheid-Staates verunmöglichte eine Lizenzierung von Songs aus dem Ausland, weshalb der DJ und Producer Quentin Foster sie im Rahmen seines Projekts Citi Express einfach neu aufnahm. Das heißt: Hier erscheinen 22 Jahre später fünf Coverversionen und ein Originaltrack auf Afrosynth neu. Das bekannteste Stück ist sicherlich Stevie Wonders Titelsong, den Foster seinerzeit mit opulenten Shakern, synkopierten Drums und einer überaus passend gewählten weiblichen Vokalistin auf eine über zehnminütige House-Hymne ausdehnte. Die Songstruktur mag die gleiche sein, die Wirkmacht ist eine durchaus andere: Wo Stevie Wonder 1973 heiteren Soul und Pop kreierte, der zum Tanz animierte, griff Citi Express Anfang der Neunziger die Transformation von der Tanz- zur Clubmusik auf, und zwar dezidiert im amerikanischen Stil. Soll heißen: Diese sechs Song, allen voran »Love Is The Message« mit seiner muskulösen Bassline und der hohen Geschwindigkeit, haben die Vorstufe zur House Music schon längst überschritten. Dass Foster kein Epigonentum betrieb, beweisen nicht nur die kreativen Coverversionen, sondern auch »Open Invitation«, der Originaltrack am Ende mit shufflendem Drumming, anziehenden Spoken-Word-Strophen und verfangendem Refrain.