Haitianische Kongo-Grooves und Dub aus belgischer Handarbeit – das liest sich wie eine widersprüchliche Kombination und fühlt sich an wie zehn Ohrfeigen pro Minute. Chouk Bwa führen ihre Kollaboration mit The Ångstromers fort und schon der Titel von »Ayiti Kongo Dub #1 impliziert, dass der transatlantische Austausch mit diesen drei Stücken noch lange nicht am Ende angekommen ist. Umso besser, denn diese instrumentell wie in den Produktionsmethoden stark reduzierten Tracks lassen zwar keine Achselhöhle trocken, aber noch Luft nach oben – nicht in Sachen Qualität wohlgemerkt, sondern mit Hinblick auf Sound und Struktur. Denn die rasenden, von bleependen Sirenen kontrapunktierten Rhythmen von »Agwetaroyo«, der hart klatschende Four-to-the-Floor-Beat von »Vini Wè« und die wunderbar aus dem Ruder laufenden Pulse im Grundgerüst von »Similòm« werden nur auf die rougheste und räudigste Art angedubbt. Das erinnert bisweilen an die wuchtigen Drum-Gebilde von Nihiloxica, wenn sie denn ein Hieroglyphic Being geremixt hätte: irgendwie sehr Industrial und weird, irgendwie dennoch für den Dancefloor zurechtgeschnitten. Es bleibt abzuwarten, ob der Folgeteil der »Ayiti Kongo Dub«-Serie mit einem üppigeren Klangbild aufwartet. Und falls nicht? Dann wäre das alles andere als etwas Schlechtes.
Ayiti Kongo Dub