Weitermachen, wo Ian Curtis aufhörte: Das israelische Duo Charlie Megira und Michal Kahan verabschiedeten sich mit diesem Album vom eher experimentellen Sound ihrer ersten Platte. Stattdessen schrieben und nahmen sie einfach zwölf Songs auf, die Joy Division wohl nicht besser hinbekommen hätten. Okay, Charlie Megira & The Hefker Girl geht definitive komplett das Schrammelige, das Wilde ab, doch die Produktion ist schon sehr genau auf diesen speziellen Sound von eben Joy Division oder Echo & The Bunnymen ausgelegt. Alleine dies ist ein großer Unterschied zu Bands wie Interpol oder den Editors – diese Platte erschien ursprünglich 2016, genau, als alle diese Retro-Gruppen die letzten Ausläufer ihrer großen Welle im internationalen Geschäft mitnahmen. Doch Megira und Kahan modernisierten den Sound nicht, unterwarfen ihn nicht aktuellen Moden. Und dann wäre da eben noch die Stimme, die sich hinter den Gitarren versteckt, die so gebrochen, so einsam klingt. Allein in den fünf Minuten von »Fear And Joy« hypnotisieren sofort, ziehen in diesen so bekannten Sound, den Charlie Megira und The Hefker Girl hier mit neuen Momenten beleben. Und »Saturn Return« malt in schwärzestem Schwarz den Teufel an die Wand, wie es bisher kaum eine Band des Genres hinbekam. Diese Platte ist mehr als nur eine Hommage an diesen Sound. Sie fängt die Geister der Vergangenheit ein und lässt sie diese zwölf Songs heimsuchen.
Tony Palkovic
Born With A Desire
Numero Group