»Das erste originale Künstleralbum seit über 40 Jahren« – eine verlegerische Hausmarke, mit der Best Record, besser gesagt Best Record Italy, das Sublabel der Römer Traditionsmarke für Italo Disco, »Fantasy« bewirbt. 40 Jahre alt könnte die LP von Cosimo Mandorino und Raffaele Arcella, die hier als CH.OP., kurz für Channel Operators, auftreten, durchaus sein. Traditionelle Kennzeichen des Italo Disco wie der omnipräsente Slapbass, Vocoder-Spielereien und markante Synth-Motive, die jedes Handgemenge von Bud Spencer und Terence Hill stilvoll zu untermalen wüssten, finden sich in allen sieben Tracks. Der Opener »Let It Go« könnte sich, etwas begradigt und womöglich ohne den in der Intonation Falco-ähnlichen Sprechgesang, auch auf eine Full-Pupp-Veröffentlichung verirren, in »Software On Request« klackern zum Auftakt bezaubernde Rimshots aus der 808. Auf dem Titeltrack an dritter Stelle ertönt zur Abwechslung eine Frauenstimme, die sich das Rampenlicht mit einem überschwänglichen Saxofon teilt. Lied und vor allem Refrain gehören zu den gelungensten Momenten auf einem Album, das, logisch, wirkt wie aus der Zeit gefallen. An sich natürlich kein Verbrechen, als Italo-Disco-Liebhaber eine Platte aus diesem Genre zu produzieren. Doch weder der Funk auf »Macho Pas Macho« noch der Dub auf »Dub Fantasy«, der den Titeltrack in die Echokammer schickt, wirken vollends zielgerichtet. Müssen sie vielleicht auch gar nicht, die Produktionsqualität dieses musikgewordenen Bummelantentums steht für sich.
Fantasy