Ceschis Musik mit einem Etikett gerecht zu werden, ist schwierig: Zu vielschichtig ist sein Output, zu divergierend seine Ansätze, ohne dass er je bemüht wirkt. Leichtfüßig bewegt er sich zwischen den Genres, ohne sie jeweils ausbeuterisch oder aneignend als Mittel zum Zweck zu degradieren oder zum leeren Abziehbild verkommen zu lassen. »Broken Bone Ballads«, das erste Soloalbum nach seiner Haftstrafe und insgesamt sein viertes, belegt dies eindrucksvoll. Mehr noch als zuvor beweist der Mann hinter dem Label Fake Four Inc. hier auch, wie vielseitig er als Vokalist ist. Dass er gut und gerne seine Gesangsstimme zwischen seine mit virtuosen Tempiwechseln spielenden Raps packt, kennt man von früheren Releases. Dies treibt er nun jedoch auf die Spitze: »Broken Bone Ballads« ist weit mehr als ein reines Rap-Album. Rap, Singer/Songwritertum und ein punkiger Folkansatz begegnen sich auf Augenhöhe, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen. Der Eindruck, dass die Scheibe zwischen Bezugsgrößen wie Freestyle Fellowship, dem verqueren Pop-Appeal neuerer Why?-Alben und sogar Trap rangiert, ist natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass Ceschi sie von Labelmate Factor regelrecht auf den Leib geschneidert bekam. Der Kanadier bringt Akustikgitarren mit analogen Synthieflächen und kargen Beatgerüsten zur Einheit, um Ceschis Bandbreite auch soundtechnisch gerecht zu werden. Bei zwei der zwölf Songs gesellen sich noch Sage Francis, iCON The Mic King, Shoshin und David Ramos dazu – und fertig ist ein rundes Album, das bei einigen Tracks mehr Ecken hätte vertragen können, insgesamt aber zeitlosen Bestand hat.
Broken Bone Ballads