Bassisten sind irgendwie unsichtbar. Obwohl sie im Jazz traditionell das größte Instrument spielen. Doch das könnte eine Erklärung dafür sein, dass ein Name wie Cecil McBee weniger geläufig ist als der vieler seiner Mitstreiter, darunter Wayne Shorter, Keith Jarrett und Alice Coltrane. Selbst wenn Cecil McBee zu den prägendsten Vertretern seines Fachs gehört, unter anderem am Bostoner New England Conservatory lehrt und Artist in Residence der Harvard University war. Wie bei Bassisten öfter der Fall, ist er aber als Bandleader weniger in Erscheinung getreten denn als Sideman. Dabei demonstriert er auf seinem Debütalbum »Mutima« von 1974 nicht nur die eigene Beweglichkeit, sondern liefert zugleich ein Plädoyer für Vielfalt im Jazz ab: Bietet sein auf zwei Bässen eingespieltes Eröffnungsstück »From Within« zunächst entdeckungsfreudigen Avantgarde-Jazz auf Drone-Basis, kommen später tiefenentspannte Nummern hinzu, die weder Angst vor Harmonie noch Groove haben, wie »Tulsa Black«, in dem McBee Unterstützung von Cecil McBee Jr. am elektrischen Wah-Wah-Bass bekommt. Und im sanft treibenden »Voice of the 7th Angel« steuert Dee Dee Bridgewater ihren schwerelosen Gesang bei, ohne sich daran zu stören, dass nach zwei Minuten schon wieder Schluss ist. Elektrisierende Platte, in verschiedenste Richtungen anschlussfähig.
Mutima