Catherine Britton sollte eigentlich keiner großen Vorstellung bedürfen. Als Cassy war sie unter anderem Resident in der Panorama Bar des Berghain und hat sich als DJ international einen Namen gemacht. Dass sie mit »Donna« nun ihr Debütalbum vorlegt, ist da schon eher überraschend: »Wie, erst jetzt?«, wäre eine angemessene Reaktion. Ist aber so. Und das Ergebnis rechtfertigt die späte Geburt allemal. Gemeinsam mit King Britt produziert, ist »Donna« auf den ersten Blick ein House-Album, das sich bei näherem Hinhören allerdings ebenso gut als reduziertes R&B-Album bezeichnen ließe. Neben spartanischen Club-Nummern wie dem ergreifend insistierenden »Feel« gibt es mit der Coverversion »Strange Relationship« sogar eine – unfreiwillige – postume Hommage an Prince, die in der Zufälligkeit des Timings dafür umso schöner wirkt. Überhaupt steckt das Album voller Verweise, »All I Do« etwa zitiert Tammi Terrells Motown-Klassiker »All I Do Is Think About You«, und in »Route to Thornton« verneigt sie sich in Richtung des AUS Music-Labelchefs Will Saul – die Bassline stammt nämlich von dessen House-Klassiker »Pause«. Statt bloßer Verweise sind diese Elemente jedoch vielmehr Zutaten, denen Cassy einen neuen Platz zuweist und sie so zu ihren eigenen macht. Das Warten hat sich gelohnt.
Donna