Review

Cass McCombs

A Folk Set Apart

Domino • 2015

Cass McCombs einer der wohl talentiertesten und zugleich nach wie vor sträflich unterschätzten Singer-Songwriter unserer Zeit, zeigt sich auf »A Folk Set Apart«, einer Zusammenstellung von meist vergriffenen B-Seiten, Split-7-Inchs und anderen Raritäten, von seiner experimentellen Seite. Das »Folk« im Titel führt also erstmal etwas in die Irre. Vielmehr betont er in den 19 Stücken, die alle zwischen 2003 und 2014 entstanden sind, seine Herkunft aus dem Underground und führt gewissermaßen eine Punk-Tradition fort. Doch nach einigen krachigen Songs zu Beginn spielt er seine ganze Vielfalt aus, bis er doch wieder bei seinen bekannten Folk-Balladen ankommt. Die Lyrics auf »A Folk Set Apart« sind wie immer eine Klasse für sich und pendeln zwischen persönlichen Einsichten mit viel schwarzem Humor bis zur reflektierten Gegenwartsanalyse. Auf „Bradley Manning“ setzt McCombs den Text direkt aus Facebook-Posts des Whistleblowers zusammen und zeigt nicht nur damit seine engagierte, politische Seite. Dass Cass McCombs’ Talent und Fähigkeiten zumindest in Musikerkreisen bekannt und geschätzt werden, verdeutlicht die lange Liste der Kollaborateure, die von Deerhoof’s Chris Cohen (»Poet’s Day«, »An Other«) über die Drummer von Gang Gang Dance oder Futhur bis hin zum Phish-Sänger Mike Gordon reicht, der beim abgespacten »Texas« mitwirkte.