Review Pop

Caribou

Suddenly

City Slang • 2020

Das wäre dann das R&B-Album von Caribou. Wobei so eine Etikettierung bei Dan Snaith nie eins zu eins verstanden werden sollte. Der kanadische Produzent beschäftigt sich auf »Suddenly« mit persönlichen Themen. Darunter einigen traurigen, wie die Stimmungslage vieler Songs andeutet. Wobei es Caribou nicht dazu drängt, diese Stimmungen eindeutig zu halten, selbst innerhalb eines Songs nicht. Da ist es von der Ballade zum Clubtrack nicht weit. Auch kann eine Nummer auf halber Strecke die Richtung umkehren wie »Lime«, dessen introspektivem Songwriting über rollendem Beat nach zwei Minuten unvermittelt der Saft abgedreht wird, um einer Art erdenschweren Chant Platz zu machen. »Home« hingegen hat etwas von klassischer R&B-Nummer, samplet Caribou darin doch prominent »Home« von der Soul-Sängerin Gloria Barnes und nutzt dessen rumpelnden Breakbeat konsequent als Basis. Später machte er sich zunehmend locker. Tanzbodenbedürfnisse in Anlehnung an den Vorgänger »Swim« befriedigt »Never Come Back«: fast schon eine House-Hymne, doch im Kern noch Song. Und bei aller Unberechenbarkeit auf Hörerseite hat Caribou, der auch ein ausgezeichneter Mathematiker ist, stets etwas Ausgeklügeltes. In der Mathematik ist es ja so, dass einem die Sache am Ende um die Ohren fliegt, wenn beim Rechnen Fehler geschehen. Hier geht alles auf.

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Caribou
Suddenly
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