Es ist ja fast schon ein Stück Musikjournalist:innen-Folklore: die Erwähnung der latenten Annäherung der beiden musikalischen Projekte von Dan Snaith. Auf der einen Seite Caribou, die Band, die in den Nullern und den Zehnern den Indie-Kids ein bisschen was über Clubkultur erzählt hat, auf der anderen Seite Daphni, das Ein-Mann-Projekt für House mit den speziellen Afro-Funk-Soul-Samples. Die beiden nähern sich jetzt schon seit einer halben Ewigkeit an. Und mit dem sechsten Caribou-Album »Honey« darf die Fusion endlich als abgeschlossen gelten, Dan Snaith hat ein Monster erschaffen und darf sich für sein nächstes Album etwas anderes ausdenken.
»Honey« klingt wie die vertonte Chronik der jüngeren Dance-Musik-Geschichte. House, UK Garage, UK Funky, Hip House – Snaith sampelt »Pump Up The Volume« von MARRS – alles da. Und gelegentlich schaut er beim Bigroom Techno vorbei. Manche Tracks gehen in Richtung House-Pop, wären da nicht die gewissen Unebenheiten, die Snaith immer gerne in seine Musik einbaut. Und wer sich wundert, weshalb die vielen Gastsänger:innen keinen Credit bekommen, das ist alles die Stimme von Dan Snaith, die er mithilfe von Künstlicher Intelligenz verändert hat.
Honey Black Vinyl Edition