Review

Call Super

All We Have Is Speed / All We Have Is Glue

Peach Discs • 2019

»All We Have Is Speed / All We Have Is Glue« ist die erste Veröffentlichung des britischen Produzenten Call Super seit seinem Album »Arpo« aus dem Herbst 2017. Eine für ihn nicht unbeträchtliche Pause also. Im Vergleich zu dem vielgelobten Album hört man denn auch eine merkliche Veränderung: Beide Tracks klingen sehr elektronisch, die Klänge sind kühl wie eine Metalloberfläche. Was jedoch organisch bleibt, ist die wirr scheinende Struktur der Tracks. Zahlreiche kleine Elemente wie Frickeln, Knistern und Zischen tummeln sich einem wilden Ameisenhaufen gleich. Der ist für die Hörer*innen durch das kühle Sounddesign wie in HD sichtbar. »All We Have Is Speed« ist dabei der dunklere, clubbigere Track. Die Bassline könnte man schon fast als tech-housig bezeichnen, die Kick ist grob. Sie rollt und rollt über neun Minuten, wie gemacht für die letzte Stunde einer Nacht, bevor die Sonne aufgeht. »All We Have Is Glue« hingegen beginnt mit einem flachen Breakbeat, dessen Kanten abgeschliffen und gerade deswegen punchy sind. Mit seinen glühenden Pads ist er sanfter, ein wenig verwirrter – die Sonne ist inzwischen aufgegangen, die Party zur Afterhour geworden. Call Super zeigt mit den Tracks, dass auch Musik für den Club simpel und gleichzeitig voller Details sein kann. Damit fügt sich die Platte passend in die Diskografie von Peach Discs dem Label von Shanti Celeste und Gramrcy, ein.