Das »langweiligste Album« von Cabaret Voltaire? Als »The Crackdown« 1983 erschien, waren die britischen Industrial-Pioniere inzwischen zum Duo Richard H. Kirk und Stephen Mallinder geschrumpft. Auch stilistisch hatte sich ein bisschen geändert. Statt spielerischer Cut-up-Collagen oder karg-kaputter Postpunk-Nummern gab es jetzt auf maschinellen Funk programmierte Drum-Computer und Sequencer. Kirk und Mallinder hatten sich zum Ziel gesetzt, ihren zukunftsskeptischen Ansatz im Club zu erproben. Für beunruhigende Inhalte sorgten sie unter anderem mit Proto-Sampling wie in »24-24«, in dem seinerzeit noch mühevoll von Hand eingefügte Tonbandaufnahmen mit Interviewstatements von afroamerikanischen Gefängnisinsassen aus den USA, die über ihre Haftbedingungen sprechen, den Groove irritieren. Man mag das Resultat gegenüber ihrem früheren krachaffinen Sound als eine kommerziellere Version der Band betrachten. Wenn man »The Crackdown« heute mit knapp 40 Jahren Abstand hört, dürfte sich die Sache jedoch etwas anders darstellen. Schroff geblieben sind Cabaret Voltaire auf dieser Platte allemal, zu ungemütlich der repetitive Beat, ebenso der leicht heiser-kehlige Sprechgesang, der in deutlichem Kontrast zu der klaren Produktion steht. Und im Titelsong steigern sich sogar die Synthesizer am Ende des Albums zu einem fies sägenden Höhepunkt. Langeweile klingt anders.
The Crackdown Colored Vinyl Edition