Ein wenig Hippyness darf man dem Buttering Trio auf jeden Fall unterstellen. Nicht nur, dass sie den Mittelflügel des »Garten der Lüste«-Triptychons von Hieronymous Bosch auf ihrem Cover in die Neuzeit bringen. Jenem Teil des rund 400 Jahre alten Werkes also, welches in neuerer Interpretation ein utopisches Erdenparadies zeichnet, in welchem Liebe und Sex nicht als anrüchige Wolllust sondern als friedvolles Miteinander präsentiert wird. Buttering Trio geben dem Bild ihre eigene kleine Wendung mit rosa Cadillac, Vinyl am Horizont, riesigen Pilzen, Zigarre und quietschigen Farben. Natürlich darf das allverbindende, gebutterte Toastbrot im Zentrum nicht fehlen. Das passt alles gut zur Neuinterpretation von Soul und vor allem Trip Hop, die das Tel Aviver Trio auf ihrem Debüt feiern. Boom Bap trifft Luke Vibert’sche Moog-Synthesizer-Süße trifft diese entspannt-verschlafene Entzückung, die einst Morcheeba, Sneaker Pimps und Smoke City (mit »Underwater Love«) in unseren Halbschlaf gezaubert haben. Hier wird sich umarmt, gekuschelt und eine Menge Psychedelica eingeworfen. »Toast« orientiert sich – wissentlich oder nicht – stark an dieser Hochzeit der tiefen Beats Mitte der 1990er Jahre. Gleichzeitig schaffen es Sängerin KerenDun, Rejoicer und Beno Hendler, nicht im reinen Retro-Gefühl zu versanden. Mit gebrochenen, schleppenden Beats, die gerne ein wenig im Off landen, verorten sie die Erinnerungen clever im Jetzt und setzen dem Ganzen von Zeit zu Zeit mit überbordenden Synthesizern die Chaos-Krone auf. Bei dem, was gerade wieder im Heimatland des Trios abgeht, ist es wirklich Zeit für ein wenig Liebe.
Toast