In manchen Momenten klingt das neue Album von Pavel Milyakov so wie das, was DJs durch die Kopfhörer strömt, bevor die Beats gematcht sind: eine heillose Kakophonie aus Melodien, Hi-Hats, Snares und Kickdrums. Ist das schon geil oder einfach nur albern? Aber von vorn. Seit 2015 arbeitet Milyakov vor allem unter seinem Pseudonym Buttechno an einer eigenen Nische in der derzeit blühenden russischen Techno-Szene. Jedes Jahr seit 2015 erschien ein Album, zwischendurch lieferte der Moskauer Produzent Auftragswerke für den gehypten Modedesigner Gosha Rubchinskiy ab und noch ein paar EPs später stand endlich Nina Kraviz auf der Matte. Deren Label Trip diente zuvor schon Roma Zuckerman, Vladimir Dubyshkin und dem Duo PTU eine Heimat für ihr dezidiert randständiges Techno-Verständnis. Milyakov passt da gut ins Bild und legt mit »badtrip« nun eine Doppel-EP vor, die den etwas ausgelutschten Titel beim Wort nimmt. Wo der Opener »BBBASE« vor allem mit schmetternden Chords für Desorientierung sorgt, erledigen das »U.D.U.«, »J Become«, »Ferenz-18« und »PKDS« durch besagte Verschiebungen der Einzelelemente. Hier hetzt die Kick durch die 30-Tempo-Zone, dort zappeln pointillistische Trance-Melodien über einen stetigen Ruhepuls. Wer (einigermaßen) konventionelleren Techno hören will, der bekommt ihn immerhin mit dem kratzigen »TR-919«, dem treibenden Backbeat-Banger »Rokton« und dem merkwürdig aus der Zeit gefallenem Minimal-Stück »WB Movement« in der zweiten Hälfte geboten, bevor »H9S« dann das Album mit vier Minuten Techno-Psychedelik abschließt, bei denen der Unfall schon am Mischpult passiert zu sein scheint: Alles greift ineinander und doch scheint jede Spur ihr klangliches Eigenleben zu haben. Zurück bleibt ein bisschen Verwirrung und vielleicht sogar ein leichter Kopfschmerz. »badtrip« indeed, ziemlich albern – aber manchmal auch ganz geil.
Badtrip