»Hauptsache die Haare liegen«, prangte als Sticker in den 1980ern auf ausgewählten Kofferraumklappen deutscher Mittelklassenwagen. Bei seinem achten Studioalbum »Perfect Hair« dürfte Langzeit-Wierdo und Freestyle-Legende Busdriver den Sitz seiner Frisur allerdings nur noch peripher tangieren. Viel mehr scheint der Dauer-Außenseiter zu sich selbst gefunden zu haben, so abgedroschen diese Feststellung auch klingen mag. Nach dem 2012er Longplayer »Beaus $ Eros« wo der Driver noch eurotrashige Autoscooter-Synthies mit verschrobenen Singsang verwebte, flüchtet Regan Farquhar auf wieder mehr hiphoppigeren Produktionen von Mono/Poly, ihm selbst oder Kenny Segal in die Rekapitulation und macht einfach das, was man von ihm erwartet: Irgendwie alles. Mit Geschrei, Gejammer, Gelächter, Gesang oder Geflexe bedient er unberechenbaren Space-Boom-Bap, Downtempo-Cloud-Indie oder Industrial-Anleihen, stirbt den trippigen »Ego Death« an der Seite von Seelenverwandten wie Danny Brown und Aesop Rock oder zelebriert auf dem Standout-Cut »When The Tooth-lined Horizon Blinks« mit Open Mike Eagle die Flucht zu den Sternen. »Perfect Hair« ist intim, herrausfordernd und trotzdem eingängig. Hiphop? Teilweise. Indie? Vielleicht. Busdriver weiß jedenfalls, dass er Kunst macht, die aneckt – stammt das Cover doch auch aus dem Pinsel der Kultfigur John Lurie – und dass ihm diese Rap-Karriere nicht mehr den erhofften Mainstream-Erfolg bescheren wird, wenngleich sein Jazz-geschulter Hochgeschwindigkeits-Flow das allgemeine Doubletime-ADHS der Generation YouTube locker über den Kamm scheren könnte. Er kann darüber lachen und dass ihm die ausbleibende Anerkernnung kein Haar mehr krümmt, steht ihm dafür außerordentlich gut.
Perfect Hair