Review

Burial, Four Tet & Thom Yorke

Ego/Mirror

Text Records • 2011

Wie man es macht, man macht’s verkehrt – erst hörte man zu viel, dann wieder gar nichts und plötzlich kommt Burial, Dubsteps gleichermaßen verhasster und vergötterter Antiheld mit dem Hang zum Anonymen, wieder mit zwei 12inches um die Ecke, die brillanter nicht sein könnten. Während Street Halo mit den beiden Bonusnummern eher für den introvertierten Misanthropen gedacht war, hat sich William Bevan für den zweiten Release in diesem Frühjahr Four Tet und Thom Yorke ins Boot geholt. Angereichert um die spielerischen Zitatcollagen eines Four Tet und der mit dem ganzen Schmerz dieser Welt aufgeladenen Stimmen Thom Yorke’s erschaffen die drei hier eine Doppelsingle, die vor Avantgarde und Abgeklärtheit gleichermaßen strotzt und dabei dennoch alles richtig und den nötigen Schritt nach vorne macht. Ego greift zwar auf die ewig gleichen Burial-Presets zurück, macht aber besonders gegen Ende mit den verspielen Piano-Samples alles klar. Der heimliche Hit ist und bleibt allerdings Mirror. Wie sich das verstolperte Drumkit hier auf der sphärischen Singschleife von Thom Yorke niederlässt und dann von präzise portionierten Vocalsamples und dezenten Synthiespielereien flankiert wird, ist definitiv großes Kino. Ein sehr exklusiver Soundtrack für den nächtlichen Spaziergang am Rand der Stadt.