Review Jazz

Build An Ark

Love Part 2

Kindred Spirits • 2010

Eine Improvisation gut klingen zu lassen oder zumindest nicht zu abstrakt, ist eine große Kunst des Musikmachens. »Love Part 2«, der Nachfolger des im letzten Jahr so hoch geschätzten »Love« von Carlos Niño und seiner kalifornischen Soul-Jazz-Combo Build an Ark, ist nicht nur diesbezüglich, da großteils improvisiert, überdurchschnittlich gut gelungen. Obwohl viele der Tracks bei der Session zum ersten »Love«-Teil entstanden sind, ist die Platte weit von einer Resteverwertung entfernt. Der im Vorfeld der Veröffentlichung ausgewiesene »looser lean« manifestiert sich in einem (noch) entspannteren Grundton und einer mystischen Verschrobenheit. »Say Yes«, mit Paul Livingstone an der Sytar, entführt ohne die Schranken eines Beatgerüsts in den Darjeeling Limited und bringt uns einen schwebenden Klang und unbekannte Landschaften in den Kopf. In »Improvisation Day 1« werden filmische Versatzstücke auf einen treibenden Rhythmus drapiert. Auch Anleihen von World Music oder Zigeunermusik lassen sich ausmachen, ohne fremd zu wirken und sich dem homogenen Gesamteindruck von »Love Part 2« zu verwehren. Carlos Niño sagt es selbst am besten: »Some very special music«.