Der Kanadier hat ein neues großartiges Album draußen. Buck 65 ist vor allem ein Dichter, der sich irgendwo zwischen einem kraftvollen El-P oder auch Aesop Rock und einem frickeligen Busdriver bewegt. Musikalisch muss man sich auf alles gefasst machen, von Banjo über Gitarre bis Orgel, denn Buck 65 hat selbst eine sehr weite Definition von Hip-Hop. Gedanken ob diese Zeile oder jene Haltung noch HipHop ist, sind ihm völlig fremd, was seine Musik so erfrischend macht. Er liebt jede Art von Musik und hat eine riesige Plattensammlung. Zu seinen Helden gehören Iggy Pop, Jonny Cash, Leonard Cohen oder Jacques Brel. Mit diesen Einflüssen war es anfangs schwer ein Publikum zu finden. Seit 1992 released er auf verschiedensten Labeln, zeitweise über Anticon und seit 2002 über Warner Music. Auf seiner Webseite gibt es lustige Videos: In der »Show and Tell«-Serie zeigt er uns Schätze aus seiner Kindheit, seine Kassettensammlung oder Lieblingsbücher. Das aktuelle Album »Situation« ist ein weiterer Schritt auf seinem ganz eigenen Soundweg und seine Texte sind so komplex, dass sie sich wohl nur einem Muttersprachler ganz erschließen. Ein wichtiger Track ist »1957«, wo er darlegt was sich in den letzten 50 Jahren verändert hat oder gleich geblieben ist. Und wie prägend dieses Jahr mit seinen Ereignissen noch heute für uns ist. In Italien gründeten sich die internationalen Situationisten, was für Buck 65 offenbar wichtig ist und vermutlich kommt daher auch der Albumtitel. Und vielleicht sogar sein ungewöhnlicher Stil.
Situation