Eine späte und längst überfällige Würdigung eines Pioniers der elektronischen Musik kommt in Form dieser Remix-Zusammenstellung aus dem Hause Stones Throw. Der exzentrische Werdegang von Haack scheint im Zusammenhang mit eher obskuren Stones Throw-Acts wie Gary Wilson und dem ebenfalls dort erschienenen Haack-Tribute-Album »Dimension Mix« von 2005 durchaus Sinn zu ergeben. Bruce Haack schlicht als Autodidakt zu bezeichnen, kommt einer maßlosen Untertreibung gleich, nahm er sich doch bereits mit vier Jahren dem Klavier an, experimentierte nicht nur früh mit Peyote, sondern erfand auch seine eigenen Instrumente, indem er sich Synthesizer, Soundfilter und Vocoder-Boxen selbst bastelte. Erst komponierte er Anfang der Sechziger Jahre zusammen mit der Tanzlehrerin Esther Nelson noch vor allem Kinderlieder bis er 1969 mit »Electric Lucifer« sein Major-Debüt veröffentlichte. In gewisser Weise nahm er damit nicht nur Kraftwerk vorweg, sondern verband auch gleich die kalten Vocoder-Stimmen und Synthie-Flächen mit psychedelischem Acidrock. Diesem ganzen Wahnsinn versuchen nun Peanut Butter Wolf, James Pants, Samiyam und andere Herr zu werden und die inzwischen retrofuturistisch anmutenden Vorlagen ins Jetzt zu überführen. Das Ergebnis kann sich hören lassen und beweist gleichzeitig, frei nach Karl Valentin: Früher war die Zukunftsmusik auch besser.
Bruce Haack Remixes