Review Reggae

Brown Sugar

I’m In Love With A Dreadlocks

Soul Jazz • 2018

Bei dem Namen Brown Sugar denkt man irgendwie auf Anhieb, man müsste den doch schon mal gehört haben. Und nicht nur als Songtitel der Rolling Stones. Dabei ist es wohl eher so, dass man bisher allenfalls über ihren Song »I’m In Love With A Dreadlocks« gestolpert ist. Brown Sugar, das waren die Britinnen Pauline Catlin, Caron Wheeler und Carol Simms, und sie waren in den ausgehenden Siebzigern die Pionierinnen des ersten originär britischen Beitrags zur Reggaegeschichte, Lovers Rock – so hieß auch das Label, auf dem sie ihre Handvoll Singles herausbrachten. Alben von ihnen gibt es keine, unsung heroes, könnte man meinen. Wobei sowohl Caron Wheeler als auch Carol Simms alias Kofi später durchaus erfolgreiche Solokarrieren absolvieren sollten, Wheeler unter anderem als Sängerin von Soul II Soul. Jetzt erscheinen zum ersten Mal die Songs von Brown Sugar gebündelt, mit seltenen Singles, Dubs und Maxiversionen. Soul konnte man bei ihnen schon damals deutlich heraushören, allein schon der Vokaltriobesetzung wegen. Aber eben auch diese typisch britische Zurückgenommenheit im Vergleich zu den jamaikanische Kollegen. Zugleich geben Brown Sugar gleich im ersten der Songs auf »I’m In Love With a Dreadlocks: Brown Sugar and The Birth Of Lovers Rock 1977–80« eine selbstbewusste Selbstverständigung als Afrobritinnen zu Protokoll: »Black Pride«, so der Titel, das war ebenfalls Programm. Sanft vorgetragen, aber bestimmt. Und jetzt möchte man sie am liebsten immer schon gekannt haben.