Brother Ali war bisher das Aushängeschild für familienkompatiblen Rap. Tracks über Trennung, Zweifel und das normale Leben eben, die niemandem wehtaten. Doch dieses Mal liegen die Dinge anders, was ja auch schon das Cover bedeutungsschwanger zeigt. Brother Ali bewegt sich weg vom Privaten hin zum Allgemeinen und überhaupt. »Work Everyday« nimmt sich da noch relativ harmlos raus, während »Mourning In America« deutliche zornige Worte findet für Gewalt und Krieg findet. Die Kritik an und für sich ist nicht neu, aber wie sie formuliert wird. Denn Brother Ali zeigt auf seinem vierten Album, dass er zu den unterschätzten Textern gehört, auch wenn seine Technik nicht viel Abwechslung bringt. Produziert hat Jake One, der die Beats mit vielen Feinheiten ausgestattet hat. »Won More Hit« hat zahlreiche Effekte, die den Rhythmus tragen. Auch »My Beloved« hat einen ziemlich starken Takt, doch richtige Killer sind nicht dabei. Dafür wiegt »Mourning In America And Dreaming In Colour« sich in seiner Atmosphäre, die durchweg nachdenklich und ernst ist. Dass dies allerdings nicht verkniffen daherkommt, liegt an Tracks wie »Stopp The Press«. Ein paar Bläser, dazu eine angenehme Melodie, die das Ding nach oben hebt. Kurz darauf wartet »Gather Round« mit einer kargen Gitarre und einem kantigeren Beat auf. Brother Ali zeigt seine Vielseitigkeit ohne sich selbst zu verlieren. Aber wer hätte da schon dran gezweifelt? Viele Zeilen und Ideen bleiben von diesem Album hängen, denn Alis Punkte sind immer noch wichtig. Und es wert, über sie nachzudenken.
Mourning In America & Dreaming In Color