Mit »The Drop« war Eno 1997 mal wieder an einem neuen Punkt angekommen. Statt Ambient sollte es jetzt eben »Drop music« sein. Die besteht mehrheitlich aus zweiminütigen Skizzen, deren hervorstechendstes Merkmal ihre mäandernde Ziellosigkeit ist. Doch während es Eno in seiner Ambient-Musik oft gelingt, das Unaufdringliche und scheinbar Belanglose zu einer ganz eigenen Sprache der raumgreifenden Hintergrundgestaltung mit Langzeitwirkung auszuformulieren, dominieren auf »The Drop« uninspiriert improvisierte Einsprengsel aller Art: unschlüssige Grooves auf stark begrenztem Raum kombiniert mit verklimperten Soli – »Space Jazz« nannte Eno diese Form der verplauderten Lakonik. Für eine beiläufige Einwirkung auf das Unbewusste ist diese künstlerische Station Enos – allein schon wegen ihrer billig klingenden Perkussions- und Bassloops – viel zu aufdringlich. Für vertieftes Hören hingegen gibt sie einfach zu wenig her, was die Aufmerksamkeit bannen könnte. Eine leichte Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Version des Albums bieten die als Bonustracks ergänzten Nummern von der CD »77 Million – An Audio Visual Installation«, die 2006 in limitierter Auflage erschien. Zumindest einige dieser Stücke atmen einen rohen Funk, der in seinen besten Momenten an Afrobeat erinnert. Leider kippt der Rest bald erneut in den Galerien-Muzak von »The Drop«, der in Enos Katalog wahrlich keinen Höhepunkt markiert.
The Drop