Review

Blu & Oh No

A Long Red Hot Los Angeles Summer Night

Nature Sounds • 2019

Rapper Blu fährt immer dann zu Höchstleistungen auf, wenn er mit anderen Künstlern auf Albumlänge zusammenarbeitet. Ob Exile Nottz oder zuletzt Shafiq Husayn – seine Diskografie gibt zig Beispiele dafür her. Und weil auch Madlib bereits in dieser Liste auftaucht, muss nun der kleine Bruder Oh No ran. Mit »A Long Red Hot Los Angeles Summer Night« schufen sie eine Platte über Glanz und Elend in der Westküstenmetropole. Blu beschreibt einen Alltag zwischen Ticken und Sonne tanken, streut nebenbei aber auch stadtgeschichtliche Referenzen ein: »Youth forgot about the truth in ’92, but it’s fine.« Inhaltliches Herzstück sind »Champagne« und das anschließende »The Robbery«, in denen Blu vom Überfall einer rivalisierenden Gang erzählt. Dass sich »A Long Red Hot Los Angeles Summer Night« als eine Liebeserklärung an Westcoast-Rap versteht, beweist spätestens die »Doggystyle«-Hommage »Murder Case«. Der Rest ist Sample-basierter Hip-Hop, wie ihn Traditionalisten lieben. »Made The Call« wird von Soul-Bläsern, »Do The Crime« von einem dramatischen Piano-Loop und »Facing Time« von gepitchten Vocals getragen. Raps und Beats ergänzen sich – unterstreichen das jeweils zu erzeugende Gefühl. Blu & Oh No ahnen vermutlich selbst, dass sie das Lowrider-Rad damit nicht neu erfinden. So nachvollziehbar wie »A Long Red Hot Los Angeles Summer Night« fangen aber nur wenige Alben die Atmosphäre einer Stadt ein.