Alle Welt wartet noch immer auf No York, das für dieses Jahr angekündigte, erste Major-Label-Album von Johnson Barnes, bekannt als Blu. Doch anstatt dessen beschert der 26-jährige den wartenden Fans mit Jesus gleich die zweite inoffizielle Scheibe dieses Jahres nach Her Favourite Colo(u)r im April. Inoffiziell deswegen, weil man die 11 Tracks auf Jesus genauso wenig als fertiges Album bezeichnen kann, wie das vor 4 Monaten veröffentlichte Material. Blu, der nicht erst seit gestern allerorten als einer der heißesten Rap-Newcomer gehandelt wird, ist auf Jesus derart lässig, dass man es ihm schon fast nicht mehr als eine Kunst abkauft. Zwar hat er sich mit Madlib und Alchemist ein paar illustre Produzenten ins Boot geholt, doch die Lieder sind teils nicht gemastered und überhaupt hat das ganze mehr den Charakter einer lässig geführten Aufnahme-Session, als eines Albums. Im Fall von Blu muss das aber nichts schlechtes sein: Sein wahnsinnig gelassener Flow über den smoothen, aus Blues-, Jazz- und weiblichen Vocalsamples gestrickten Instrumentals ist immer noch ein Genuss fürs Ohr. Jesus erreicht natürlich nicht die Qualität vom Collabo-Debüt Below The Heavens mit Exile, soll es aber auch nicht. No York kommt ja bald.
Jesus