Mit »Cornered« verpasst das kalifornische Duo Blank Gloss seinem dritten Album den größtmöglichen Etikettenschwindel. Denn die neun Stücke von Patrick Hills und Morgan Fox eröffnen mit sehr reduzierten und einfachen Mitteln ganze Landschaften – alles im bekannten Grenzbereich zwischen Ambient und moderner Komposition. Oft hält nur eine angedeutete Pianomelodie alles zusammen, während die Gitarre im Hintergrund träumt. In »Crossing« hallen die Töne der Tasten lange nach, ein Synthesizer verstärkt das Echo durch eine weite Fläche, und weit, weit entfernt versinken die Klänge der Saiten der E-Gitarre.
Das Erstaunliche: Blank Gloss schaffen es, mit diesen sehr einfachen Mitteln einen sehr markanten, sehr eigenen Sound zu kreieren. Und noch erstaunlicher: Die Stücke dauern meist nicht länger als ein durchschnittlicher Popsong und wirken dennoch bis ins Unterbewusstsein. Allein in den letzten vier Minuten von »Dressed Alike« bringen Blank Gloss so viele Emotionen, so viele Assoziationen unter wie kaum andere Künstler auf einem Album. Referenzen als Eckpunkte dieses Sounds sind Max Würden, Hammock und A Winged Victory for the Sullen – aber das sind nur kurze Gedanken, die auftauchen und die der Sound von Blank Gloss gleich wieder mitnimmt. Denn »Cornered« ist eine weite, eine schöne, eine unaufgeregte Welt aus einem der interessantesten Ambient-Sounds dieser Tage.
Cornered