Von Design zu Sound-Design ist es nicht nur phonetisch kein großer Schritt, dachte sich wohl Andrew Black, der unter dem Alias blackbody_radiation sein Debüt »Ultra-Materials« vorlegt. Sechs minimalistische, sensible Drones sind darauf zu hören, die von Experimenten zur Raumakustik (»Particle Float«) über meditative, fast binauralen Beats gleichende Passagen bis hin zu eher beunruhigenden Klanggebilden, die auch gut in einen David-Lynch-Film passen könnten (»Soft Fascination«), reichen. Diese geisterhaften bis gespenstischen Tracks bauen auf manipulierten Field Recordings auf, für die Black oftmals Sound Masking verwendet; also das Hinzufügen künstlicher Frequenzen, um damit ungewollte Sounds auf den Originalaufnahmen unhörbar zu machen oder eben zu maskieren. Die spannenden Resultate fordern, dem Output von Oneohprix Point Never nicht unähnlich, unsere Hörgewohnheiten enorm heraus und loten die grundsätzlichen biologischen Möglichkeiten des menschlichen Gehörs bis an dessen Grenzen (und wahrscheinlich darüber hinaus – alles andere kann man ja nicht mehr akustisch wahrnehmen…) aus. Die im Kern philosophischen Fragen »Ist das überhaupt Musik? Und was genau ist Musik eigentlich?« muss dann letztlich jede:r für sich selbst beantworten.
Ultar-Materials