Review

Black Milk

No Poison No Paradise

Fat Beats • 2013

Slum Village-Homie Black Milk schraubt weiter an seiner Karriere als Beatbastler und MC. Bei ihm geht es nicht unbedingt steil, aber beständig nach oben. Und das, obwohl man es in diesen Tagen als Jay Dee-Protegé nicht leicht hat: Allein das bloße Name-Dropping verleiht einigermaßen Prominenz, verhindert aber oft ein Aufblitzen innerhalb der Strahlkraft Dillas. Dabei empfiehlt es sich, die Detroit-Nachbarschaft mal außen vor zu lassen und zu erkennen, dass sich Black Milk gar nicht zu emanzipieren braucht. Seine am MPC produzierten Tracks sind mit Soul aufgeladen, dabei weder platt noch abgedroschen und rangieren angenehm zwischen Hänger und Banger. Und auch, wenn er damit nicht allein dasteht: Das Grobe der Methode mit dem harmonischen Ausgangsmaterial in wohltuenden Einklang zu bringen, ist eine Sache, die nicht jeder beherrscht. Dass er in dieser Disziplin besteht, beweist er mit seiner neuen Solo-LP »No Poison No Paradise«. Zudem setzt er seinen mit »Tronic« eingeschlagenen Weg fort und macht sich den Einsatz elektronischer Elemente zunutze. Die synthetischen Sounds halten sich dabei vornehm zurück: Das Ergebnis ist stets ein Ineinander, nie ein Drunter und Drüber. Als Kulisse seiner Raps funktioniert das gut. Indem er den fiktiven Charakter Sonny einführt, zeigt er sich dabei übrigens sehr persönlich. Seine rauhkehlig geflowten Lyrics sind aus der Sicht eines Heranwachsenden artikuliert, der zwischen den divergierenden Moralvorstellungen der City seinen Weg gehen will. Black Thought, Robert Glasper, Dewle u.a., die als Gäste in Erscheinung treten, kommen ihm da gerade recht. Epochemachend ist das nicht – den Tag macht es aber schon, um es mit Calahan zu sagen.