Die Orakel hat sich als Spielwiese für Produzent_innen aus dem House- und Techno-Bereich etabliert. Ob Roman Flügels verschrobene »Verschiebung«-EP oder Edwards konsequente Abarbeitung an bekannteren und unbekannteren Krautrock-Helden wie Harmonia und Rolf Trostel: Labelchef Oliver Hafenbauer scheint die Dinge eher geschehen zu lassen, als einen bestimmten Sound anzupeilen. George Thompson ist in der Hinsicht wohl so etwas wie ein Endgegner im Die Orakel-Game: Eigentlich hat er als Black Merlin schon alles gemacht und gesagt, was da zu tun und bereden wäre. Dennoch zeigt »Kode« noch eine weitere Facette des in letzter Zeit immer mehr Richtung Gamelan abgedrifteten Produzenten. Schwebendes, slickes Modular-Geplinker gibt es auf drei Tracks zu hören, eine Art Conrad Schnitzler-Studie in superstraight. Denn anders als bei dem Kauz, der damals Kraftwerk ihren ersten Synthesizer besorgte, legt Thompson einen deutlichen Fokus auf den Rhythmus. Genauer gesagt pulst es eigentlich und vielleicht sind Steve Reich und Co. das fehlende Puzzlestück in der Ahnenreihe dieser 20 Minuten Musik. Minimalistisch und doch von retrofuturistischem Design, klar definiert und trotzdem geil verspult: Black Merlin mit Musik, die damals eigentlich schon wieder fast ihren eigenen Edward-Remix bekommen könnte. Vielleicht also ist Thompson doch nicht Endgegner, sondern der beste Sidekick, den sich Die Orakel hätten an Bord holen können.
Kode