Was muss ein Live-Album bieten? Es geht darum, dass bekannte Songs von den bekannten Protagonisten in leicht abgewandelter (aber nicht zu abgewandelter) Version mit einem ekstatischen Publikum auftauchen. All dies konnten Black Country, New Road nicht bieten. Vor den drei ausverkauften Shows in der Bush Hall im Dezember 2022 passierte Folgendes: Zuerst eroberte die Band mit »Ants Form Up There« die Herzen von Hörern und Kritikern gleichermaßen. Allerdings gab Isaac Wood kurz zuvor seinen Ausstieg aus der Band bekannt. Abschiedsalbum also? Irgendwie. Und irgendwie auch nicht. Denn Black Country, New Road erfanden sich mal eben neu. Den Gesang teilen sich nun Tyler Hyde, May Kershaw und Lewis Evans. Dazu entwickelte die Band neues Material, das sie direkt auf der Bühne ausprobierten. Wie Kershaw sagte: »Wir haben die neuen Stücke speziell für Live-Auftritte geschrieben und dachten, es wäre eine gute Idee, eine Performance zu veröffentlichen.« Nach den neun Songs dieses Albums lässt sich nur sagen: Stimmt. »The Wrong Trousers« schleppt sich vor müder Gitarre in ein großartiges Finale, »Across The Pond Friend« hingegen fährt direkt zu Beginn alles auf. Dabei klingen Black Country, New Road wie eine verdauliche Variante von Arcade Fire, die Godspeed You! Black Emperor covern. Ein wunderbares Album voller Abwechslung von einer Band, die trotz aller Umstände stets weiß, was sie will. Und entsprechend eine Live-Platte wie keine andere.
Live At Bush Hall Black
