Kaum sind fünf Jahrzehnte vergangen und schon hat sich die Diskografie der Black Artist Group verdoppelt. Die Band aus St. Louis hat 1973 mit »In Paris, Aries 1973« ein einziges Album als Privatpressung veröffentlicht. Die verschollen geglaubten Aufnahmen von »For Peace And Liberty (In Paris, Dec 1972)« für den französischen Radiosender ORTF wurden erst kürzlich im Institut national de l’audiovisuel gefunden. Die prominentesten Mitglieder der Black Artist Group waren Posaunist Joseph Bowie, der jüngere Bruder von Lester Bowie vom Art Ensemble Of Chicago, und Saxofonist Oliver Lake.
Die Gruppe hat sich als Pendant zum AACM verstanden, einer Vereinigung von afro-amerikanischen Free-Jazz-Musiker:innen in Chicago. Die Parallelen sind nicht zu überhören. Die Band improvisiert frei und expressiv mit einem gewissen Hang zur Exzentrik, was musikalische Strukturen und den Einsatz von Effekten betrifft. Das wird kontrastiert von ruhigen, lyrischen Passagen. Schlagzeuger Charles »Bobo« Shaw kommt eine wichtige Rolle zu in diesem Verbund. Er wechselt zwischen afrikanischer Rhythmik, melodischem Spiel und Funk Grooves hin und her und liefert damit erst das Fundament für die freiformalen Exkursionen der Bläser.
For Peace And Liberty (In Paris, Dec 1972)