Dass die isländische Musikerin Björk mit vielen Wassern gewaschen ist, hat sie auf ihren bisherigen Soloalben schon zu genüge bewiesen. Nach Experimenten im Klassik-, Jazz- und Popbereich präsentiert man uns auf Biophilia vor allem elektronische Klänge. Hier hat Björk kaum eine Nische ausgelassen, von Ambient und Industrial bis zu Jungle-Elementen auf Crystalline ist alles dabei.
Der Einstieg in das Album wird dem Hörer nicht gerade leicht gemacht. Björks eindrückliche und zuweilen auch anstrengende Stimme vereint sich bereits auf den ersten Stücken mit außergewöhnlichen Taktarten, elektronischen Spielereien und psychedelischen Soundefekten. Wirklich versöhnlich werden auch die späteren Tracks nicht, allerdings findet man hier leichter in diese kühle, verstörende Welt hinein. Björks Gesang klingt zuweilen wie eine Mischung aus Kinderstimmen und einem defekten Verzerrer aus den Siebzigern. Stücke wie Dark Matter oder Mutual Core erinnern an Alec Empires Zusammenstellung von Staubgold-Material – auch dort dominieren bedrohliche und eiskalte Klänge, die den Hörer in ein tiefes Tal der Depression zu stürzen vermögen. Biophilia gehört sicher nicht zu den eingängigsten Alben Björks – musikalisch ist es sicher sehr anspruchsvoll, aber wohl nur für echte Fans geeignet.
Biophilia