Review

Big Sean

Hall Of Fame

Def Jam • 2013

Big Sean musste nicht viel sagen, um seine Karriere auf das nächste Level zu heben: Die Feature-Spots auf den G.O.O.D-Music-Posse-Tracks »Clique« und »Mercy« hievten der Rapper aus Chicago auf das Pferd. Eine Zeile stet dabei stellvertretend für Seans »Leistungen«: »I leave the block behind me/like I‘m coming out the driveway«, rappt er und schickt sein »Swerve«-Adlib hinterher. Eine Zeile die nichts sagt und keine zweite Ebene hat – an der ich mich trotzdem noch nicht satt gehört habe. Warum? Weil Big Sean mit seiner nasalen Stimme seine Raps beiläufig darbietet und scheinbar jeder Anstrengung entbehrt. Das macht aus seinem Flow einen selbstverständlichen Fluss aus Assoziationen, die nicht mehr sein wollen als das. Ein Album aber erfordert Arbeit. Und die merkt man »Hall Of Fame« an: Das Album wirkt zusammengekleistert, um rechtzeitig Seans Momentum auszunutzen. Das Album weiß nicht, ob es sample-basiert, in der Tradition der ersten Alben von Kanye sein, ob es sich beim Radio einschleimen oder ob es mit den harten Hunden Stühle durch die Trap schmeißen will. Big Sean ist erneut daran gescheitert, ein Album zu machen. Dabei zeigen einzelne Tracks sein Potential: Auf »10210« lädt Big Sean mal zu einem Trip in seine Psyche ein; Bläser à la »Shutter Island« peitschen Big Sean in Richtung Burnout. Auf »Milf« stressen die Kids rum, weil Big Sean ihre Cornflakes isst, nachdem er sich mit ihrer Mama vergnügt hat. Ein Track indem Sean lapidar Dinge von sich gibt, die mein persönliches Leben nicht gerade bereichern. Aber genau so macht Big Sean Freude. Für ein Album reicht das natürlich nicht.