Review

Bibio

Silver Wilkinson

Warp • 2013

Bibio lädt ein, seiner Bastelstunde im Kräutergarten beizuwohnen. Nachdem er mit »Mind Bokeh« das Gefühl einer Stadt bei Nacht eingefangen hat, schlendert er mit »Silver Wilkinson« zurück in die Natur. Für einige Songs setzte sich Bibio samt MPC, Gitarre und einem alten Kassettenrekorder in den Garten, um kleine Naturereignisse einzufangen: Zum Beispiel, wie der Regen auf das Dach tröpfelte. Teilweise trommelte er tatsächlich auf einer Gießkanne herum, oder ersetzte Percussion-Passagen durch das Öffnen und Schließen der Gartenschere. Dementsprechend harmonisch klingt »Silver Wilkinson«. Die Songs hauchen Staub und Gänseblümchen in Richtung Sonne. Hübsch und trantütig auch. Die detailverliebte Blümchenwelt, die Bibio hier entwirft, klingt naiv – alles ist lieblich, unschuldig und ungefährlich. Meistens scharwenzelt Bibios Hippie-Stimme durch alte Aufnahmegeräte; unterlegt von Gitarrenklimpern und Rauschgeräuschen. Nur »You« und »Business Park« platzen in die Picknick-Harmonie: Überraschendes hätte es einerseits mehr gebraucht, gleichzeitig wirken diese beiden Songs deplatziert. Ich schlage »Silver Wilkinson« als Soundtrack zur Neuverfilmung von Bambi vor. Ein Film, den ich niemals schauen würde.