Review

Bibio

Ribbons

Warp • 2019

Bibio hat sich noch nie auf einem Sound ausgeruht. Experimentierfreude und autodidaktisches Lernen begleiteten ihn fortwährend. »Ribbons« ist sein siebtes Album auf Warp und sein zehntes insgesamt. Mandoline und Geige gehören mittlerweile zum Standardrepertoire, was den verträumten Indie noch weiter in Richtung Folk-Rock rückt. Dabei lassen sich einzelne Highlights nur schwer aus den 16 Anspielpunkten herauspicken. »Ribbons« funktioniert als 50-minütiges Gesamtwerk, das vom Opener »Beret Girl« bis zum finalen »Under A Lone Ash« die warme Stimmung der Zweisamkeit einfängt. Dass das nicht zwingend mit Worten passieren muss, beweisen die instrumentalen Stücke, die etwa die Hälfte des Albums ausmachen. »Curls« erinnert mit einem spärlich gespielten Zupfinstrument und einer zarten Gesangsstimme an Sufjan Stevens »Watch The Flies« baut mit seiner Geige so etwas wie Euphorie auf und »Pretty Ribbons And Lovely Flowers« reißt mit elektronischen Elementen und Stimmverzerrer aus der sonst melancholischen Stimmung. Dass das alles keine Musik für lange Autofahrten, sondern für verschlafene Sonntage ist, unterstreicht das Wassergeplätscher am Ende einzelner Lieder.