Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Königstreffen wie Betty Ford Boys, bestehend aus dem Teilzeit-Top-Ten-Producer Dexter, Everybody’s Lieblings-Boombapper Brenk und dem Auswanderer/Rückkehrer-Beatgeek Suff Daddy, mit äußester Vorsicht in die Wiedergabeliste zu kopieren sind. So wissen die drei Trunkenbolde jeweils sehr genau wie man Samples verhackstückt, Drums ins Rollen bringt und die Woofers in deinem Jeep mit Bässen massiert. Doch oft bürgen derlei Fusionen nur eine lose Ansammlung wackeliger Kompromisslösungen, die die eigentlichen Stärken der Einzelakteure aufheben. Aber machen wir es kurz: »Leaders Of The Brew School« ist nicht weniger als der feuchte Traum aller Bedroom-Producer. Umrahmt von allerlei Genussmittel-Zitaten aus der Film-und-Fernseh-Fundgrube, schüttelt und rührt man klassische Westcoast-Verweise, quantisierte Leftfield-Quellen und beinharte Boombap-Brocken in ein astreines Hiphop-Herrengedeck. Auch wenn die Produktionsphase aufgrund von Suffys zwischenzeitlichem Auslandstrip vom Proberaum in die Cloud verlegt werden musste, bleibt der Sample-Stammtisch auf den 16 Instrumentals stets eine in sich geschlossene Gesellschaft – nachvollziehbar und stringent. Die Ideenfülle der Tracklist macht es fast unmöglich einen Hit unter den vielen Hits auszumachen und Kenner dürften ins Rätseln kommen, welche Sample-Großtat, welche Synth-Line oder welcher Drumloop nun von wem der Saufbrüder genau fabriziert wurde. Dem Trinker-Triumvirat anlasten zu wollen, sich klassischen Hiphop-Arragements zu bedienen, ist dabei so deplatziert wie eine Rap-Performance auf dem Beat BBQ. Mit »Leaders Of The Brew School« kehrt die Happy Hour in den Beat-Haushalt 2013 ein. Cheers!
Various Artists
hallo 22: DDR Funk & Soul von 1971-1981
Sony Music