Kai Hugos Schwäche für die noch nicht allzu ferne Vergangenheit trieft aus seinen Produktionen wie Honig aus einem heißen Toast. Er ist Fan dieser ganz bestimmten Ära, diffus im Dampf von Gestern verschleiert. Eine Zeit in der Werbespots von Nintendo durch die Röhre jagten; Yogurette, Windows 3.11 und Viva voll im Trend lagen. Zusammen mit seinem Stil-Zwilling Betonkust organisiert Hugo als Palmbomen II seit 2016 auditiv-surreale Analog-Trips durch Hotels und Einkaufszentren, verpixelte Werbesendungen oder die synthetischen Tropen der Center Parcs. Ihnen war auch gleich die erste EP und ein Album gewidmet, auf der ein Track wie »Geen Contact Meer« plötzlich die Wehmut an eine Zeit weckte, die man doch nie bewusst erlebt hatte, oder? Die Klaviatur der Nostalgie beherrscht das Duo beinahe perfekt, der Eintritt ist quasi frei. Auf »Parallel B« steigt man jedenfalls schneller ein, als auf die vorigen EPs, pressen die beiden aus ihrem minimalistischen Ansatz hier doch ein Maximum an sublimer Coolness, der sie auch live durchaus gerecht werden – das konnte man auf dem Dekmantel Festival vergangenes Jahr gut beobachten. Zum säurehaltigen Beat pulst es lila im »Underground Dancefloor«, später lauscht man noch dem 2C-E-Jam des animierten Jungen Bart oder groovt durch eine »Series Of Bad Decisions« mit ungewissem Ausgang. So verspielt und gleichermaßen fokussiert tönte es zuletzt im New-Beat-Belgien der späten 1980er Jahre.
Parallel B