Review

Bering Strait

Archive 0

Bering Strait Archives • 2015

Reissue des Jahres 2023

Seit seinem ersten Release unter dem Künstlernamen Bering Strait hat sich Jack Lever mit seinen eigenwilligen elektronischen Kreationen in Zurückhaltung geübt. So war es vor allem das gemeinsam mit Synkro betriebene Electronica-Projekt Kiyoko, mit welchem er Einzug in zahlreiche audiophile Playlists erhielt. Auf seinem Micro-Label Bering Strait Archives präsentiert er nun seine bisher reduziertesten und finstersten Klangkulissen. Vollkommen ohne die Verspieltheit und Klangfarben seiner »Apart EP« besteht »Archive 0« aus drei sperrigen Ambient-Tracks. Unter den Titeln »Concrete X-28h Drone C/B/A« eröffnet er auf tonaler Ebene kosmische Orte, die blechern und ausgehöhlt vor sich hinschweben. Über Lauflängen zwischen 5 und knapp 10 Minuten sind diese stellenweise von sirrender Statik oder einzelnen, langsam verhallenden melodischen Klängen durchzogen. Neben diesen Drone-Sphären, die das Herzstück der EP darstellen, nimmt Bering Strait auf drei weiteren düsteren Titel möglicherweise Bezug auf einige seiner Vorbilder. Während »Name-VAc« mit seinem zeitlupenartigen Aufbau und seiner erdrückenden Schwere Reminiszenzen an Andy Stotts Modern Love Label wachruft, erinnert »Fog Open Key« doch stark an Aphex Twins ruhigere Ambient-Momente. Ein Umstand, der sich eventuell auch in den kryptischen Tracktiteln von »Archive 0« wiederspiegelt. »Transmission 110« ist schließlich eine reduzierte und zielgerichtete Dub-Techno Nummer, welche Jack Levers Talent für Kompositionen herausstellt. Trotz der Reduktion und Fremdartigkeit aller sechs Tracks kann er ihre überschaubaren Bestandteile stets zielgerichtet einsetzen und genau auf den Punkt bringen. Hierdurch generiert er bei aller Sperrigkeit eine akustische Spannung, die den Zuhörer in den Orbit der EP hineinzieht.

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