Mit Bélver Yin slow-dived man auf »Para Mi Madre« straight in den 90er-Shoegaze-Himmel, in dem Pedro L. Ortega Abschied von seiner Mutter nimmt. Die Nostalgie ist den Gitarrenwänden von »Para Mi Madre« damit ins Effektgerät geschrieben. Nachdem Bélver Yins 1991 erschienenes Album »Luz Bell« durch das 2020er Reissue endlich seinen gebührenden Auftritt am Dream-Pop-Horizont erfahren hat, war die Motivation von Ortega groß, ein Versprechen einzulösen, das er seiner sterbenden Mutter gab: ohne ein einziges Wort zu sagen, träumt man sich von »Candela’s Song«, bis »Das Lebewohl« von einem Stern zum nächsten und verabschiedet sich.
Dabei schafft es Ortega mit seinem sensiblen Minimalismus eine Spannung aufzubauen, die von Unaufdringlichkeit lebt. Selbst wenn man »Para Mi Madre« im Loop hörte und nirgendwo Anfang und Ende vermutete, würde einem trotzdem nie langweilig. Pedro L. Ortega ist damit das vergessene mediterrane Gegenstück zu den Cocteau Twins, und liegt mit dem Erscheinen seines Albums ganz richtig auf der wieder an die Küsten preschenden Shoegaze-Welle. Wenn man es sich also schon einmal mit der neuen Slow Dive Platte gemütlich gemacht hat, kann man die knapp dreißig Minuten Bélver Yin gleich anhängen, um ein bisschen weiter zu schweben.
Para Mi Madre