Zuletzt wurde es von den Spatzen auf den Dächern nicht mehr nur gepfiffen, nein, lauthals ins Gesicht gebrüllt wurde einem die Botschaft, »Shoegaze« sei zurück. Die Renaissance des Wall Of Sound und des dumpfen Halls kam, wie sollte es bei dieser Musik anders sein, schleichend, doch dann war sie da. Und wie gemütlich man es sich hier einrichten kann, davon berichteten zuletzt A Place To Bury Strangers, The Pains Of Being Pure At Heart oder Black Bird Black Bird. Wie schon (besonders) bei Spacemen 3, aber auch bei Slowdive, Lush oder My Bloody Valentine in den 1980er Jahren ist Hall ein wesentliches Element. Und wenn man das rockige Element weglässt, dann bleibt eben »Dream Pop« stehen. Und wenn man elektronische Beats mit Groove dazu nimmt, dann wird’s halt »Chillwave«. Soweit die kleine Genrekunde. My Bloody Valentine am nächsten, und somit irgendwie dem Prototypen von »Shoegaze«, kommen derzeit Belong mit Common Era. Das Duo aus New Orleans reproduziert den Sound samt Gitarrenwänden, entrückten Gesängen und monotonen Industrialbeats als wäre es 1989. Aber die Mauer ist längst gefallen, auch jene, die aus verstärkten Gitarren erbaut wurde. Ihre auch aus dieser Zeit entliehene Devise, den Sound über das Songwriting zu stellen, führt hier einfach nirgendwo hin. Turk Dietrich und Michael Jones von Belong fügen dem allen nichts Tagesaktuelles hinzu und das ist unterm Strich dann einfach zu wenig.
Common Era