»Science, Art And Ritual« erschien erstmals 1994, und das hört man ihm durchaus an. Nicht nur am analog produzierten Klangbild, das Kingsuk Biswas alias Bedouin Ascent mit seinem prächtig bestückten Maschinenpark kultiviert, der Brite lässt sich dabei auch mächtig Zeit. So viel Zeit gar, dass »Science, Art And Ritual« in den letzten beiden Dekaden als Album kaum noch vorstellbar wäre: 14 Tracks fasst die LP, fünf davon überschreiten die Zehn-Minuten-Marke teils deutlich.
Im weitesten, raumgreifendsten Sinne bewegt sich Bedouin Ascent – Science, Art And Ritual dabei im Dub-Techno-Spektrum, womit aber keineswegs dessen rasante, clubtaugliche Variante gemeint ist, die Acts wie Stojche oder Volpe derzeit prägen. Bedouin Ascents Entwurf orientiert sich rhythmisch und in den Bassläufen stark am Dub-Reggae der Windrush-Generation, beispielsweise im im Zuge der Reissue erstmals veröffentlichten Track »Thru Water«.
Die Techno-Komponente zeigt sich in den eingesetzten Produktionsmitteln, die eine entschleunigte Variante des schon 1994 mitunter rasanten Genres zeitigen. Im ebenfalls bislang unveröffentlichten Track »In The Cloud« kommuniziert eine Acid-Figur über einem mächtig hallenden Breakbeat mit Glocken-Synths. Auf »Transition-R« treffen gleich mehrere legendäre Drum-Machines aufeinander. Diese bedachten Jams, ergänzt durch gelegentlich berührende Melodien wie in »Lost In Glass«, nachzulauschen hat was. Lediglich die schier grenzenlose Ausdauer Biswas’ wird beim 25-minütigen Stück Beyond The 7th Gate zur Herausforderung – ein Moment, der Intensität und Geduld gleichermaßen fordert.
Science, Art And Ritual 30th Anniversary Edition